Project Description

RTIWM 2019 Transylvania 21.08.- 25.08. 2019

Bericht von unserem Clubmaster Armin Gerlitz

Wir kamen am 21.08. in Bukarest an und fanden am Flughafen gleich den Welcome Desk unserer Gastgeber, wo wir wie viele andere bereits erwartet wurden. Nach einer kurzen Stärkung mit Rocket Fuel, selbstgebranntem Pflaumenschnaps, begaben wir uns auf die fast fünfstündige Busfahrt nach Braşov. Wir durchquerten auf unserem Weg zum Hotel stark bewaldetes Gebiet, scheinbar typisch für Transsilvanien.

Die abendliche Welcome Party, obgleich es bis Freitag immer noch Neuankömmlinge gab, war gut besucht. Viele Tabler aus aller Welt, bekannte und unbekannte, mit denen man anstoßen und sich austauschen konnte trugen zu einer ausgelassenen Stimmung dieses Abends bei.

Am nächsten Tag ging es für Isidoro und mich zu unserem ersten Ausflug des Non-Delegate-Programms – zur Burg Bran, der Heimat von Vlad Tepes Dracula. Den meisten nur bekannt als Blutsauger aus Bram Stokers Werk. Doch für die Rumänen ist er viel mehr, was auch die immensen inländischen Besucherzahlen erklärte, mit denen wir uns konfrontiert sahen. Mit, aus heutiger Sicht, recht brutalen Mitteln (hauptsächlich Pfählen), die damals aber auch im Rest von Europa weit verbreitet waren, schlug Vlad nicht nur die Osmanen zurück, sondern befreite das Land auch von korrupten Landesfürsten. Er wurde durch seinen strengen Umgang auch mit der deutschen Bevölkerung, von deutschen Fürsten und der katholischen Kirche diffamiert, wodurch sein negativer Ruf im Westen erklärt werden kann.

Am Abend, nachdem auch das Este der vielen Delegierten Meetings vorbei war, ging es zur Pool Party mit Vampirthema, für das sich auch einige brav ins Zeug gelegt hatten, um dem Thema gerecht zu werden. Allerdings war es am Abend recht kühl und nur wenige Tapfere wagten sich tatsächlich ins kalte Nass. Dennoch war die Stimmung ausgelassen und es wurde mit genügend Bier und Gin Tonic (50/50 Mischung) gefeiert.

Der Freitagmorgen startete, wie nicht anders zu erwarteten, etwas schleppend und während sich unsere armen Delegierten in die Sitzungssäle quälten, durften die anderen sich auf einen Rundgang durch Braşov freuen. Angeführt wurden wir von Gheorghe, einem Tabler, der in seiner Zeit zwei Tische und danach den 41er gegründet hatte. Er war auch als Stadtrat tätig und brachte uns mit seinem Frohgemut seine Liebe zu Braşov näher. Die Altstadt besitzt noch Teile ihrer Festungsmauern und von dort hat man einen guten Blick über die Stadt, welche über viele Sehenswürdigkeiten verfügt. Genauer erwähnt sei nur die schwarze Kirche. Ein gotischer Bau aus dem 14. Jh., einer ursprünglich katholischen Kirche, die in der Mitte des 16. Jh. reformiert wurde, vor allem durch den Einfluss des Gelehrten Johannes Honterus. Sie ist nach wie vor die Haupt-Pfarre der deutschen Bevölkerung in dieser Gegend. Der Name der Kirche leitet sich von der Schwarzfärbung durch zwei Brände, die sie überstanden hat, her. Während der Busfahrt zum Hotel, wurden wir von Gheorghe, weil wir so „brav“ waren, mit drei Liedern belohnt, die er uns vorsang. Ein herzlicher Zeitgenosse, der immer ein Lächeln auf den Lippen trägt.

Bevor wir uns zur Nations-Night aufmachten, gönnten Isidoro und ich uns ein paar Minuten der Regeneration, was keinesfalls schlecht war, da der Abend interessant zu werden versprach. Erneut wurden wir von Bussen abgeholt und beim Fuß eines Berges ausgeladen. Von dort aus marschierten wir ein paar Minuten, um den Zielort zu erreichen. Als wir durch das Burgtor gingen sahen wir, was uns an ein militärisches Zeltlager erinnerte. Nur das nicht Soldaten zugegen waren, sondern Tabler, die sich auf ihre kulinarischen Beiträge zur Nations-Night vorbereiteten. Wir waren etwas abseits untergebracht worden, zwischen Bulgarien und den USA. Als unsere Gruppe versuchte alles was wir hatten auf dem Tisch zu organisieren, stieg uns ein Geruch in die Nasen, den wir nicht erkennen konnten. Erst als ich die Isländer erspähte, war das Rätsel gelöst: Sie hatten ihren Gammelhai (Hákarl) ausgepackt. Auch wenn ich persönlich dem „frischen“ Gammelhai etwas abgewinnen kann, ist der Geruch doch jedes Mal ein Erlebnis für sich. Isidoro und ich kosteten uns durch die Nationen, angefangen bei den Bulgaren neben uns, über die Esten, mit ihrem 80 prozentigen Vodka, zu den Franzosen und ihren Käsen bis hin zu den Isländern.

Obgleich wir eine, unserer Meinung ungünstige Position hatten, wurde unser Tisch als wir zurück kamen von vielen belagert. Das präsidiale Team, Niki und Hans, waren unermüdlich dabei Speck, Bergkäse und Brot zu schneiden, damit unsere Besucher etwas zu genießen hatten. Da es natürlich nicht nur die selbst mitgebrachten Getränke gab, wobei die ihren guten Teil zur Stimmung beitrugen, kam bald Partylaune auf, die zuerst von Live Musik, dann einem DJ begleitet wurde. Gut gelaunt mischten wir uns unter die Leute und hatten einen Heidenspaß. Bald verzichteten alle darauf Namen auszutauschen, da sich am nächsten Tag kaum wer an alle Namen erinnern hätte können. 1300 Leute an einem feucht fröhlichen Abend.

Der Samstag führte uns in die Berge um Braşov, die wir der Einfachheit halber mit einer Seilbahn erklommen. Die Sicht auf das Gebiet war schön und während des gesamten Spaziergangs zur Almhütte konnten wir die natürliche Schönheit Transsilvaniens bewundern. Dort angekommen wurden wir wie überall gut versorgt und die musikalische Untermalung ließ uns vergessen im entfernten Rumänien zu sein, da sie uns Hits wie „Ein Stern“, „Schifoahn“ und die allgegenwärtige Danceversion von „Life is Life“ boten – äußerst amüsant. Der Abstieg war steil und steinig und wir waren wir froh, dass wir auf halbem Weg in einem Jeep unserer rumänischen Tabler unterkommen konnten, der uns zum Hotel brachte, was uns eine beträchtliche Zeit einsparte um uns auf den Gala Abend vorzubereiten. Dieser fand im Lux Divina Braşov statt, einer Veranstaltungshalle, die sehr mit der Zahl der Teilnehmer zu kämpfen hatte. Im Großen und Ganzen war der Abend ein Erfolg für unsere Gastgeber. Der offizielle Teil war, nun ja, der offizielle Teil eben. Der alte Vorstand wurde entlassen, der neue eingesetzt, wie man es eben kennt.

Am Sonntag ging es für uns wieder nach Hause. Der Bustransfer nach Bukarest war gut geplant, wie auch das gesamte Event von unseren rumänischen Tabler-Kollegen, in Anbetracht der Menge an Gästen, hervorragend organisiert war.

Das RTIWM 2019 war für uns ein voller Erfolg und unsere rumänischen Tabler-Kollegen haben sich mächtig ins Zeug gelegt um die 1300 Gäste zu bewirten. Sie haben ihre Aufgabe gemeistert und aus unserer Sicht, ging nur wenig schief, vor allem nur Dinge, die nicht ganz in ihren Händen lagen, wie der brennende Motor eines Buses. So etwas kann man ihnen nun wirklich nicht zur Last legen.